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With the lights out, it's less dangerous, Here we are now, entertain us

18:00Uhr: Eine Nachrichtensendung berichtet vom tragischen Flugzeugabsturz mit zig Toten. Keiner soll es überlebt haben. Ein kurzer Anflug von Entsetzen, Sprachlosigkeit, Benommenheit. Keine zwei Sekunden später wird nicht mehr vom Unglück über den Wolken erzählt, sondern von der Kältefront, die aus dem Osten über das Land kommen soll und einige Regenstunden mit sich bringen wird.
19:00Uhr: Eine Sendung der Öffentlich-Rechtlichen schildern den Flugzeugabsturz aus der Sicht eines betroffenen Angehörigen. Eine Mutter, die es vor Schmerz fast zerreißen scheint. Tränen fließen, sie schreit hilflos, die Kamera zoomt heran. Der Zuschauer fühlt sich involviert, meint auch nur ansatzweise nachvollziehen zu können, wie sich die Mutter fühlt. Der Augenblick ist so berührend und dramatisch in Szene gesetzt, dass man fast meinen könnte, der Mutter die Hand auf die Schulter legen zu können, als sie im Großformat zusammen bricht und ihre Träne plötzlich eine überdimensionale Größe erreicht. Die formale Stimme im Off-Ton verwendet Wörter aus dem ganzen Stilspektrum: Sie finden ihre ewige Ruhe, entschlafen, verbleichen, gehen heim, versterben, sterben, geben den Löffel ab, beißen ins Gras, kratzen oder nippeln ab.
Parallel dazu stirbt ein Charakter in einer Seifenoper, Fans im ganzen Lande scheinen vereint zusammen in Tränen auszubrechen. Kein Vergleich dazu die Leiche auf dem Seziertisch bei CSI, die nur die Einleitung in eine ganzstündige Sendung bietet. Die Handlung geht weiter, die Welt dreht sich weiter. Die Einschaltquoten am nächsten Tag in der Zeitung verlauten, dass die Reportage über die Mutter wesentlich mehr Leute zum Einschalten bewegt hat, als die Doku über Folter der Gefangenen in einem Kriegsgebiet auf N24.
Jo's Augenlider, wie sie noch zuckten, als das Leben aus ihm schwand, sie sind wie eingebrannt auf meiner Netzhaut. ich sehe den Ausdruck in jedem Leid der Welt, als wäre er im Schmerz wiedergeboren worden.

11 Kommentare:

  1. Hey Elena,
    Denk auch ganz oft an dich.
    Ich werde nicht schreiben weil mein Internet auf dem Handy nicht geht.
    Werde bestimmt ab und zu ma anonym schreiben.
    Wie es mir geht ... Hmm nach dem ding meiner Familie und ohne Geld, geht es ganz gut.
    Glaub ich.
    Morgen machen wir in der Therapie EMDR. Das wird ziemlich hard.
    Letztens hatten wir das auch gemacht, doch diesmal werde ich vielleicht Täterkontakt haben.
    Es geht darum die kleinen in mir zu retten.
    Ma sehn.
    Ich hoffe dir geht es auch gut.
    Drück dich :-*

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  2. Hallo liebe Elena,
    wie geht es dir?
    Wollte mal nachhören, wie deine Aufnahmeprüpfung lief.
    Alles Liebe Liblikas

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  3. du bist eine wortkünstlerin.
    eine künstlerin der worte.
    ich bewundere dich.
    für deine stärke.
    für deinen mut.
    für das was du bist.
    mhm.

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  4. du kannst soooooooooooooooo toll schreiben! darf ich mir eine scheibe dvon abscheiden? ;)

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  5. Wenn du je über den Tod theorisieren willst - ich melde mich dafür nur allzu gerne freiwillig.
    Wenn es hier nicht um den Tod als Phänomen, sondern persönlichen Verlust geht, dann entschuldige ich mich für meine Taktlosigkeit. Und wünsche dir weiterhin alle Kraft, die es braucht um den Fokus zurück auf das Leben und all seine Lebenden zu richten.

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    1. Ich weiß nicht, wo ich dir antworten soll, also antworte ich einfach mal hier und parallel dazu auch auf tumblr, irgendwo wirst du es sicher lesen :)

      Für Theorisieren bin ich immer offen! Ich habe mir im Anschluss selbst überlegt, was ich eigentlich sagen will, ob es so kritisch gemeint war, wie ich es formuliert habe. Ich glaube, die Grenze zwischen persönlicher Betroffenheit und dem "objektiven" Thema Tod liegt eine recht schwer definierbare Grenzlinie, die auch sehr verschwommen ist, zumindest für mich momentan, weil Jo immer drinnen steckt. Wie ich irgendwie schon sage "Jo's Augenlider, wie sie noch zuckten, als das Leben aus ihm schwand, sie sind wie eingebrannt auf meiner Netzhaut. Ich sehe den Ausdruck in jedem Leid der Welt, als wäre er im Schmerz wiedergeboren worden." (Es ist komisch, sich selbst zu zitieren ;)) Ich bemühe mich, den Tod mit neutralen Augen mal anzusehen, aber ich denke erst seit Jo's Tod über den Tod generell nach, deshalb weiß ich nicht, was meine Antwort wirklich ist - ob es mir um den Tod als Phänomen geht oder um persönlichen Verlust. Was mir leider erst jetzt auffällt, wie alltäglich dieses Thema ist, wie ... fast schon kaltherzig wir darüber hinwegsehen und der Tod mittlerweile sogar ein Unterhaltungsmedium geworden ist, und vor allem, wie gering die Bildschirmtrauer ist. Ein Thema, das uns alle bewegt und beschäftigt, und trotzdem wird es so unkonventionell einfach abgehakt oder fast schon verharmlost. Das beschäftigt mich momentan einfach, wie viel Tod in den Medien vorkommt, und wie viel es dazu braucht, um überhaupt jemanden wie mir aufzufallen.
      Nun ja, in diesem Sinne danke ich dir jedenfalls für deinen Kommentar und freue mich natürlich über jedes Wort von dir! :)
      Alles Liebe!

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  6. Hey Elena (:
    Ich habe hier noch nie ein Kommentar hinterlassen, auch wenn ich schon seit den ersten Posts Leser bin, und irgendwie tut mir das Leid, weil ich so oft deine Posts lese und es mir in den Finger juckt, aber jedes Mal komme ich mir vor, als hätte mein Kommentar hier nichts zu suchen. Es fällt mir immer so schwer, es kommt mir inadäquat vor, unverschämt oder sogar anmaßend. Warum ich mich ausgerechnet jetzt dazu aufgerafft habe, dir etwas zu verlassen, ist mir selbst ein rätsel, aber vielleicht hat es dein letzter Text einfach "auf die Spitze getrieben", weil ich komplett paralisiert war. Ich bewundere dein Talent einfach so sehr, einen Post habe ich mir sogar einmal ausgedruckt, habe ihn mit mir herum getragen, weil er so gedankenauftreibend war, fast schon inspirierend. Deine Worte, du schaffst es, Regen und Sonne gleichzeitig darzustellen, du schaffst es, dem Alltäglichen die Banalität zu nehmen, und Wolken als poetische Explosionen darzustellen, und einem grauen Himmel nimmst du die Eintönigkeit. Du bist so eine starke Person - ich weiß nicht, ob ich so blind durch die Welt gehe, weil ich keinen solchen Meschen kenne, und es nicht in meine Bekannten und Freunden zu sehen scheine, aber ich denke mir jedes Mal: Was würde ich dafür geben, dich zu kennen und mich mit dir im Park auf die Wiese zu legen, die Wolken zu betrachten und Anteil an deinen Gedanken zu nehmen, die Worte einzufangen wie Schmetterlinge. Du bist ein starker Mensch. Ich konnte damals an deiner Trauer um Jo fast Anteil nehmen - entschuldige, falls das pietätlos oder dreist ist. Ich bin einfach so unglaublich fasziniert von dir und deiner Person, erwarte jedes Mal den nächsten Post und wollte dich das nur wissen lassen.
    Liebe Grüße, Billie

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    1. Lieber Billie! :)
      ein bisschen holprig kommt es mir gerade schon vor, die Tasten auf meiner Tastatur anzuschlagen, weil ich nicht wirklich weiß, wie ich auf so einen wundervollen Kommentar antworten soll. Ich bin dir jedenfalls sehr dankbar; deine Worte bedeuten mir sehr viel, am Liebsten würde ich sie mir auch ausdrucken und immer weider durchlesen! Ich bin mir sicher, dass ich nicht zu besonders bin, und die Worte, die ich hier ausspreche, finden sonst kein Gehör, vielleicht geht es den Leuten in deinem Umfeld ähnlich, aber ich bin mir sicher, dass es keine Rolle spielt, weil sie dankbar sein können, einen Menschen wie dich zu kennen! Ich für meinen Teil würde verdammt froh sein, dich zu kennen und würde nur zu gerne die Einladung annehmen, mich mit dir in den Park zu legen und in den Himmel zu schauen.
      Pietätlos ist es keinesfalls! Das Höchste, was ich von einem Menschen vor einem Bildschirm erhoffen kann, der meine Worte liest, ist Anteilnahme, und ich danke dir wirklich herzlich, dass es angekommen ist! Ich danke dir für dein Kommentar und deine mehr als lieben Worte, ich danke dir so sehr! Alles, alles Liebe! ♥♥

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  7. Liebe Elena,
    Ich mag dir gerne nochmal schreiben, solange es noch geht.

    Du wolltest gerne wissen wie ich auf die Idee kam im behindertenheim zu arbeiten.
    Damals als ich 15 war und nicht mir wichtig erschien, machte ich ein Praktikum dort und es ist mir bis heute im Herzen erhalten.
    Ich soll mir etwas suchen was mich erfüllt.
    Das ist es. Behinderte Menschen und Kinder sind mit am ehrlichsten auf dieser Welt.

    Ich habe jetzt zwei Helfer in mir. Einmal Fee, da hab ich gleich an dich gedacht und eine Elfe namens Michelle.
    Michelle ist für mich da. Fee ist für meine inneren Kinder da.

    Ich vermisse es sehr mit dir zu schreiben.
    Wie geht es dir?
    Wann genau bekommst du bescheid, ob du angenommen wurdest? Anfang April?

    Ich hab dich sehr sehr lieb<3

    Ich hätte gerne etwas zu deinem Post gesagt, doch es fällt mir schwer Worte zu finden.
    Ich hab schon wahrgenommen das es um den Tod geht, aber irgendwie strahlt etwas herraus. Nämlich du. Ja mit den letzten Zeilen und zu Jo.
    Es strahlt etwas aus und berührt mich sehr.

    Ich möchte dir auch sagen das ich unglaublich stolz auf dich bin.
    Wie du alles meisterst.

    Ich hab dich sehr sehr Lieb

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  8. lass uns zusammen da sitzen
    und ne runde schweigend diese
    band betrauern ok.

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  9. nein. kein grund.
    nur das sie aufhören. mehr nicht.
    wenn du magst,
    guck mal auf ihrer seite
    http://www.mychemicalromance.com/news/
    das ist das einzige
    sonst nichts.
    mhm.

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Vielen Dank für jeden Kommentar ♥
Ich behalte es mir allerdigs vor, Anfragen auf gegenseitiges Verfolgen etc entweder zu ignorieren, entzürnt zu reagieren oder es einfach zu löschen. Comprende?